Lasst uns Puzzeln
Über den Wert von Kollaboration und warum wir jede:n von uns brauchen
Was ist das Erste, was dir bei ENACTUS in den Kopf kommt?
Vielleicht ist es das Projekt, in das monatelang Zeit und Engagement geflossen ist, vielleicht sind es die Freund:innen, die man über die Jahre gewonnen hat oder es sind die vielen Dinge, die man neben der Uni lernen durfte. Ob eins davon, alle oder noch viel mehr — sie haben etwas Entscheidendes gemeinsam: Du verdankst sie anderen Menschen. Ohne all die anderen Enactees, die mit dir die Leidenschaft des Social Entrepreneurship geteilt haben, die Ideen hatten, Zeit investiert haben, Lust hatten etwas zu bewegen, wäre ENACTUS nur eine leere Worthülse.
Das „Wir“ steckt ja bereits im Namen, immerhin heißt es Entrepreneurial. Action. Us. Aber warum ist gerade dieses Wir so wichtig?
Die kurze Antwort: Um eine positive Veränderung zu bewirken, brauchen wir kollaboratives Handeln — und damit jede:n Einzelne:n von uns uns. Das ist keine bloß kitschige Phrase, sondern nichts als die Realität.
Die etwas längere Antwort: Bei Enactus haben wir früh gelernt, was Zusammenarbeit bedeutet und wie schlecht es läuft, wenn dies nicht funktioniert. Alleine kann niemand ein gesellschaftliches Problem lösen, geschweige denn nachhaltig und auch noch neben dem Studium. Und auch homogene Gruppen aus ausschließlich BWLer:innen, Physiker:innen oder Umweltwissenschaftler:innen sind nicht gerade die beste Voraussetzungen für die erfolgreiche Rettung der Welt.
Auf der Projektebene brauchen wir Menschen, die sich um verschiedenste Dinge kümmern — von Operations zu Finanzen, von kritisch hinterfragen bis direkt anpacken. Wie ein Puzzle ergeben die verschiedenen Enactees ein Ganzes für ein erfolgreiches Projekt. Ohne sie geht es nicht, aber alleine haben sie kaum einen Effekt — nur zusammengefügt können sie ein schönes Bild malen, das durch Unternehmertum relevante Herausforderungen angeht und dabei auch noch unfassbar viel Spaß macht.
Das Ganze gilt auch auf der Vereinsebene. Auch hier sind es die Personen (manchmal sogar die Gleichen), die den Verein tragen. Ob Teamleitung, HR, Innovation oder Event — nur GEMEINSAM entsteht eine Organisation, der nicht selten mehr Bedeutung zukommen kann als dem Studium selbst. Aber auch da hört das Kollaborative nicht auf: Die einzelnen Enactus Teams können nur so stark sein, wie sie vernetzt sind — zu anderen Teams, Business & University Advisorn, Funding-Möglichkeiten, relevanten Know-How und Infrastruktur.
Hier kommt der Knackpunkt: Die Wirkung, die wir mit oder durch Enactus erzielen wollen, ist nicht möglich, wenn wir dieses Netz aus bedeutsamen Verknüpfungen durchschneiden, sobald das Studium beendet ist. Young Leadership hört nicht mit der Graduierung auf, sondern ist nur möglich, wenn auch Ehemalige, Alumni, Teil des großen Ganzen werden.
Wie viel Potenzial aller Enactus Teams würde verloren gehen, wenn das Wissen, das die Graduierten mitnehmen, nicht für die späteren Generationen erhalten bleibt? Fehler machen schön und gut, aber müssen alle Fehler alle 2 -3 Jahre wiederholt werden, wenn sich die Enactus Generationen einmal komplett austauschen?
Oder andersherum: Wie viel können wir bewirken, wenn all die Erfahrungen, Erkenntnisse und Freundschaften auch über das Studium hinweg und ortsunabhängig konserviert werden können? Und nicht nur das, sondern dieser bestehende Schatz auch noch mit den weiteren Erfahrungen aller Ehemaligen immer mehr bereichert und vergrößert werden kann?
Für die eine mögen Karrieremöglichkeiten am spannendsten klingen, für den anderen die alten Freund:innen wiederzusehen. Jedoch alle treffen sich auf der Bottom-Line, dass unternehmerisches Handeln ein sehr gutes Tool ist, um zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Und diese Verbindung ist nicht zu unterschätzen.
Oft ist es die Summe von diesem einen Kontakt, diesen einem Kommentar und diesem einen Tipp, die dafür sorgt, dass mehr Studierende auch nach der Uni Social Entrepreneurship weiterverfolgen, große Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Strategie miteinbeziehen oder aus kleinen Enactus Projekten was ganz Großes wird. Wir alle können das entscheidende Puzzleteil sein.
Und da die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ein ziemlich großes Bild ist, können wir wirklich jedes Puzzleteil gebrauchen.
Natürlich ist es nicht anders als bei echten Puzzeln: Je mehr Teile wir haben, umso komplexer wird die Angelegenheit auch. Vielleicht brauchen wir hier und da mal ein bisschen Geduld, vielleicht müssen wir ab und zu mal einen Schritt zurück gehen, um uns wieder an das ursprüngliche Bild zu erinnern und vielleicht brauchen wir hin und wieder auch ein, zwei Bier dazu, damit wir den Spaß nicht verlieren.
Das Schöne daran ist: Wir können uns alle auf unsere Art einbringen und schon jedes Verbinden, Vernetzen und Austauschen untereinander sorgt für gemeinsame Wirkung. Ob persönlich, beruflich oder metaphysisch — wir können ziemlich sicher sagen, dass wir in bester Gesellschaft sind.
Also lasst uns puzzeln!
© Bettina Schmiedler, Community Manager Impact Hub Hamburg & Alumna Enactus Lüneburg